Über Drittplattformen online verkaufen

Beim Aufbau eines Online-Unternehmens können Sie erwägen, einen Online-Shop über eine Drittplattform einzurichten. Dabei handelt es sich um eine Software, die außerhalb Ihres eigenen Unternehmens oder Ihres Hauptwebsiteanbieters entwickelt wurde. Eine weitere Möglichkeit ist, Ihre Produkte auf bekannten Marktplätzen anzubieten. Allerdings gelten grundlegende Pflichten, die Sie als Websitebetreiber/in haben, teilweise auch dort für Sie.

E-Commerce-Drittplattformen

E-Commerce-Plattformen sind Softwareprogramme oder Softwareanwendungen, die es Ihnen ermöglichen, online Waren oder Dienstleistungen zu verkaufen, indem sie Ihnen dabei helfen, Ihre Website und andere Vorgänge wie Marketing, Vertrieb und Logistik zu verwalten. Wenn Sie sich für diese Lösung entscheiden, sollten Sie u. a. Folgendes beachten:

  • Einfache Einrichtung: Sehen Sie sich die Vorlagen an, die von den einzelnen Plattformen angeboten werden, um herauszufinden, was am besten zu Ihrem Unternehmen und Ihrer Marke passt. 
  • Einfache und sichere Navigation: Wählen Sie eine Lösung, die Ihren Kund(inn)en ein angenehmes Benutzererlebnis bietet. Außerdem sollten Sie überprüfen, wie sicher die Zahlungsabwicklungsoptionen der E-Commerce-Plattform sind. 
  • Mehrfache Integrationen: Achten Sie darauf, dass die Plattform mit möglichst vielen Software- und Marketing-Tools verknüpft werden kann, die Sie bereits nutzen oder künftig gerne nutzen möchten.
  • SEO: Durch Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimisation, SEO) können Sie die Quantität und Qualität des Datenverkehrs verbessern, der von Suchmaschinen auf Ihre Website gelangt. Ihr Unternehmen sollte von Ihren Kund(inn)en leicht gefunden werden, d. h., die Plattform muss es Ihnen ermöglichen, die wichtigsten Instrumente für organisches Wachstum in den Rankings, wie etwa die Verwendung Ihres eigenen Domainnamens, zu nutzen sowie Kundenfeedback und Bewertungen einzuholen. 
  • Mobile-First-Ansatz: Immer mehr Kunden verwenden Smartphones oder Tablets, um online einzukaufen. Die Anpassbarkeit der Plattform für mobile Endgeräte sollte daher ein wichtiges Entscheidungskriterium für Sie sein.
  • Monitoring-Instrumente: Nutzen Sie eine Plattform, bei der Sie sich einfach anzeigen lassen können, wie Ihr Online-Shop im Hinblick auf Verkaufsvolumen, bevorzugte Zahlungsoptionen oder Anzahl der Bestellungen läuft.
  • Technischer Support: Wählen Sie eine E-Commerce-Plattform, die bei anderen Unternehmen für ihre gute Kundenbetreuung bekannt ist.
  • Zahlungsoptionen für Ihre Kunden: Überlegen Sie, welche Zahlungsoptionen (wie Kredit- oder Debitkartenzahlung) Sie Ihren Kund(inn)en bieten möchten, und prüfen Sie, ob die Plattform diese Optionen in Ihrem Online-Shop unterstützt.
  • Preise: Berücksichtigen Sie die Kosten für die Nutzung der Plattformen. E-Commerce-Plattformen bieten viele verschiedene Preismodelle, von monatlichen Festgebühren bis hin zu Gebühren pro Transaktion, Pauschalpreisen oder Zusatzgebühren für bestimmte Add-ons oder Features. Wägen Sie sorgfältig ab, welche Preisstruktur sich am besten für Ihr Geschäftsmodell eignet.

Marktplatzplattformen

Ist die Nutzung einer Drittplattform für Sie zu aufwendig oder wollen Sie einen zusätzlichen Vertriebskanal erschließen, könnte eine Marktplatzplattform das Richtige für Sie sein. 



Marktplätze sind E-Commerce-Sites, die Verkäufer/innen mit Käufer(inne)n zusammenbringen und dem Offline-Modell eines klassischen Kaufhauses nachempfunden sind. Alle Transaktionen auf dem Marktplatz werden vom Betreiber der Seite verwaltet und Sie können diesen Kanal nutzen, um Kund(inn)en zu erreichen, die an Ihren Produkten oder Dienstleistungen interessiert sind. 



Zu den Vorteilen von Online-Marktplätzen gehören: 

  • verringerte Vermarktungskosten
  • sofortiger Zugang zu internationalen Märkten
  • transparenter Wettbewerb gegenüber ähnlichen Unternehmen
  • mehr Vertrauen und Sicherheit für Ihre Kund(inn)en
  • keine Betriebsstörungen
  • Vorhersehbarkeit im Hinblick auf Bestände, Preise und Verfügbarkeit
  • Abwicklung der Zahlung und Bestellung
  • Hilfestellung für Verkäufer/innen und Käufer/innen während des gesamten Verkaufsprozesses

Platform-to-Business-Verordnung (P2B)

Die Europäische Kommission hat neue Verordnungen erlassen, um die Transparenz und Fairness auf Online-Plattformen zu fördern. Die Vorschriften erstrecken sich auf die Pflichten der Anbieter von Online-Vermittlungsdiensten und Online-Suchmaschinen (einschließlich E-Commerce, sozialer Medien, Online-App-Vertriebskanälen und kollaborativer Marktplätze), die Unternehmen als „Zugangstor" zu neuen Märkten und Verbraucher(inne)n dienen.

Die neue Platform-to-Business-Verordnung (kurz P2B-Verordnung) enthält Lösungen für Probleme, denen gewerbliche Nutzer/innen von Plattformen häufig begegnen. Dazu gehören:

  • mangelnde Vorhersehbarkeit und Begründungen in den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Plattformen
  • unbegründete Sperrung oder Schließung von Unternehmenskonten
  • unklare Leitlinien und Regeln in Bezug auf das Ranking
  • Diskriminierung zugunsten der plattformeigenen Produkte und Dienstleistungen
  • Einschränkung der Freiheit der Unternehmen, außerhalb der Plattform bessere Konditionen anzubieten
  • Fehlen wirksamer Plattformmechanismen für Beschwerdemanagement und Rechtsbehelfmechanismen

Um die Entwicklung der Online-Plattformwirtschaft sowie die Umsetzung der P2B-Verordnung zu verfolgen, wurde die Beobachtungsstelle für die Online-Plattformwirtschaft en eingerichtet.

EU-Recht

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Zuletzt überprüft: 21/06/2023
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