Online-Shop einrichten

Abwicklung von Online-Zahlungen

Ein wesentlicher Bestandteil eines Online-Verkaufsprozesses ist die Zahlung. Diese kann per Kredit- oder Debitkarte, Überweisung, Guthabenkarte oder über einen anderen Weg erfolgen.

Ein guter Zahlungsanbieter bietet Ihnen ein sicheres Zahlungsumfeld und eine Oberfläche für die verschiedenen Zahlungsmethoden, die Sie verwenden möchten, sowie die Möglichkeit, grenzüberschreitend tätig zu sein.

Wenn Sie einen neuen Markt erschließen, ist es wichtig, die vor Ort anerkannten Zahlungsmethoden zu kennen. Versuchen Sie, möglichst nicht nach Standort zu diskriminieren und Zahlungsoptionen anzubieten, die Ihren Kund(inn)en am geläufigsten sind.

Die richtigen Zahlungsmethoden für Ihr Unternehmen finden

Folgende Faktoren sind bei der Auswahl einer Zahlungsmethode entscheidend:

  • bevorzugte Zahlungsmethode vor Ort
  • häufigste Zahlungsmethoden in Ihrem Markt
  • passendste Zahlungsarten für Ihr Unternehmen
  • Höhe des Zahlungsbetrags: Je nach Höhe des Zahlungsbetrags gelten unterschiedliche Regeln dafür, welche Informationen angegeben werden müssen.

Sorgen Sie dafür, dass die Zahlungsmethoden, die Sie wählen, einfach und intuitiv verwendet werden können und sie Ihren Kund(inn)en einen zügigen Abschluss der Transaktion ermöglichen. Online-Zahlungskonten, Guthabenkarten, Online-Überweisungen, Überweisungen in Echtzeit per Online-Banking oder E-Gutscheine auf Bargeldbasis sind ebenfalls mögliche Zahlungsoptionen.

Das Anbieten alternativer Zahlungsoptionen hat mehrere Vorteile:

  • Sie erleichtern den Abschluss der Transaktion und erhöhen das Sicherheits- und/oder Anonymitätsempfinden der Benutzer/innen.
  • Dort, wo alternative Zahlungsoptionen aufgrund einer eingeschränkten Auswahl einheimischer Zahlungsmethoden weit verbreitet sind, sind sie eine gute Möglichkeit, im Markt Fuß zu fassen.
  • Sie können zusätzlichen Umsatz von Kund(inn)en bringen, die entweder keine Bankkarte besitzen oder aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht online einkaufen.

Ihren Zahlungsdienstleister auswählen

Grundsätzlich stehen Ihnen drei Zahlungsdienstleistungen zur Auswahl. Für welche davon Sie sich entscheiden, hängt davon ab, welche Art von Kund(inn)en Sie bedienen, was Sie verkaufen und in welchem Land Sie Ihre Produkte bzw. Dienstleistungen verkaufen.

  • Beim klassischen „Acquiring" schließen Sie einen Vertrag mit einem sogenannten Acquirer (auch Händlerbank genannt), der es Ihnen ermöglicht, Kredit- und Debitkartenzahlungen anzunehmen. Acquirer nutzen häufig die Dienstleistungen von Zahlungsabwicklern. Dabei handelt es sich um Drittparteien, die die Zahlung für sie abwickeln und gleichzeitig die Zahlungsbegleichung garantieren und das Risiko- und Betrugsmanagement übernehmen.
  • Alternative Zahlungsanbieter können innovative Zahlungslösungen wie z. B. Gutscheine oder auf Bargeld basierende virtuelle Karten anbieten, bei denen Ihre Kund(inn)en ihre Identität nicht preisgeben müssen.
  • Online-Zahlungsdienstleister bieten in zahlreichen Ländern weltweit einen Rundumservice für die Annahme und Verwaltung von klassischen und alternativen Zahlungsmethoden. In der Regel verwenden sie ein SaaS-Modell (Software as a Service) und bieten den Händler(inne)n, die sie als Kund(inn)en bedienen, ein einzelnes Zahlungsportal für mehrere Zahlungsmethoden. Die Online-Zahlungsseiten, die sie anbieten, sind sehr gut individuell anpassbar.

Nutzung eines einzelnen Zahlungsdienstleisters

Der Zahlungsdienstleister (Payment Service Provider, PSP) kümmert sich um den Informationsfluss (wie die Übermittlung von Transaktionsdaten) und bietet Ihnen ein Zahlungsportal, über welches Sie eine oder mehrere Online-Zahlungsmethoden nutzen können. Der Zahlungsdienstleister selbst tritt dabei als Vermittler auf.

Wollen Sie grenzüberschreitend tätig sein, brauchen Sie einen PSP, der Ihnen Zugang zu den Zahlungsmethoden in anderen Ländern ermöglicht und die Währung unterstützt, in der Sie die Zahlungen annehmen möchten.

Haben Sie ein Kleingewerbe und sind Sie in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen nationalen Zahlungsvorlieben tätig, wählen Sie am besten nur einen PSP. Zahlungsdienstleister kennen sich mit unterschiedlichen nationalen Märkten aus und unterhalten mit den meisten klassischen und alternativen Online-Zahlungssystemen in Europa eine etablierte Geschäftsbeziehung.

PSP unterliegen einer Reihe spezifischer Vorschriften und Verordnungen. Sie müssen in ihrem Herkunftsmitgliedstaat und bei der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) registriert sein. In den nationalen Registern en können Sie die Zulassung des PSP Ihrer Wahl überprüfen.

Gehostet oder integriert?

Wie bei der Erstellung Ihrer Hauptwebsite können Sie bei der Einrichtung des Zahlungsportals für Ihren Webshop zwischen einer von Ihrem PSP gehosteten Seite oder einer integrierten Zahlungslösung wählen:

  • Bei der gehosteten Zahlungslösung sorgt der PSP für die Sicherheit der Seite. Das spart Ihnen Zeit, weil Sie sich weder um Sicherheitsupdates noch um die Einhaltung geltender Vorschriften kümmern müssen.
  • Alternativ können Sie ein integriertes Zahlungsportal oder sogenanntes API (Application Programme Interface) nutzen, das Ihnen mehr Flexibilität und Kontrolle über Ihre Zahlungsseite bietet. Allerdings brauchen Sie bei dieser Option bestimmte IT-Fertigkeiten und Sie müssen sich selbst um Sicherheitsupdates und die Einhaltung geltender Bestimmungen kümmern.

Durch die Zusammenarbeit mit einem Zahlungsdienstleister wird zudem sichergestellt, dass die nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, um die Sicherheit der Zahlungen zu gewährleisten. Dazu gehören z. B. eine starke Kundenauthentifizierung bei Zahlungen sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Zahlungsbetrug.

Alle Zahlungsdienstleister berechnen eine Gebühr pro Transaktion. Die Höhe dieser Transaktionskosten berechnet sich anhand einer Pauschale pro Transaktion und/oder anhand eines bestimmten Prozentsatzes des Transaktionsvolumens. Sie dürfen diese Transaktionsgebühr nicht an Ihre Kunden weitergeben, ohne während des Zahlungsvorgangs ausdrücklich darauf hinzuweisen. Sie dürfen auch nicht mehr dafür verlangen, als Sie die Transaktion kostet.

Schutz von Kundenrechten

Durch eine Zahlungsvereinbarung kommt ein Vertrag zwischen Ihnen und Ihren Kund(inn)en zustande. Sorgen Sie dafür, dass Sie während dieses gesamten Prozesses folgende Pflichten erfüllen:

  • Teilen Sie Ihren Kund(inn)en zu Beginn des Bestellvorgangs mit, welche Zahlungsoptionen ihnen zur Verfügung stehen.
  • Zeigen Sie die Gesamtkosten für das Produkt oder die Dienstleistung sowie etwaige Zusatzgebühren für die Zahlung an.
  • Ihre Kund(inn)en können die Zahlung von Gebühren oder anderen Kosten, die vor Aufgabe der Bestellung nicht ordnungsgemäß angezeigt werden, verweigern.
  • Bitten Sie Ihre Kund(inn)en ausdrücklich um Zustimmung zur Zahlung von Gebühren, die zusätzlich zum vereinbarten Preis anfallen. Beachten Sie dabei, dass vorangehakte Checkboxen für die Berechnung zusätzlicher Dienstleistungen unzulässig sind.
  • Berechnen Sie Ihren Kund(inn)en nicht mehr als Sie selbst für eine bestimmte Zahlungsoption zahlen.
  • Sie sind verpflichtet, Ihren Kund(inn)en grundlegende Informationen über ihre Zahlungsvorgänge auf Anfrage kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Warnhinweis

Nutzen Sie einen Zahlungsdienstleister, ist dieser im Fall eines unberechtigten Zahlungsvorgangs oder bei Abrechnungs- oder Bearbeitungsfehlern verpflichtet, Ihren Kund(inn)en den Betrag der unberechtigten Transaktion unverzüglich zurückzuerstatten.

Sobald die Zahlung von Ihrem Kunden/Ihrer Kundin bestätigt wurde, sollten Sie eine E-Mail senden, um zu bestätigen, dass die Transaktion erfolgreich abgeschlossen wurde. Je nach Art der E-Commerce-Zahlung und des zustandegekommenen Vertrags müssen Sie möglicherweise verschiedene Arten von Informationen bereitstellen.

Lesen Sie unsere Rubrik über Kundenumgang, um mehr über die Rechte Ihrer Kund(inn)en zu erfahren.

Einhaltung von Steuer- und Mehrwertsteuerpflichten

Wer online verkauft, muss auch seinen steuer und mehrwertsteuerrechtlichen Pflichten nachkommen. Je nachdem, an wen, wo und welches Produkt Sie verkaufen bzw. welche Dienstleistung Sie erbringen, gelten unterschiedliche Vorschriften. Stellen Sie sicher, dass Sie die Vorschriften des Landes anwenden, in dem die Mehrwertsteuer (MwSt.) bezahlt werden muss, und dass Sie den korrekten Steuersatz anwenden (es können ein Regelsatz, ein ermäßigter Satz oder ein Nullsatz anzuwenden sein).

Darüber hinaus sollten Sie prüfen, ob Sie Verbrauchssteuern zahlen müssen. Hier finden Sie weitere Informationen über die Steuerpflichten im Zusammenhang mit Ihrem Online-Unternehmen.

EU-Recht

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Zuletzt überprüft: 12/06/2023
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