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Brüssel, den 3. April 2009
EU-Gesundheitskommissarin gibt Start frei
für „Bessere Schulung für sicherere Lebensmittel in
Afrika“
In dem Bestreben, Entwicklungsländer bei der
Verbesserung ihrer Lebensmittelsicherheitsstrategien zum Nutzen von
Bevölkerung und Wirtschaft zu unterstützen, hat
EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou heute am Hauptsitz der
Afrikanischen Union in Addis Abeba, Äthiopien, eine neue Initiative mit der
Bezeichnung „Bessere Schulung für sicherere Lebensmittel in Afrika
– BTSF-Afrika“ ins Leben gerufen. Den Rahmen für den Start
dieser Initiative bildete eine hochrangige Konferenz in der äthiopischen
Hauptstadt. Durch BTSF-Afrika werden in den nächsten zwei Jahren
10 Mio. EUR für den Kompetenzaufbau bereitgestellt. Im Rahmen des
2005 eingerichteten BTSF-Programms wurden Schulungen sowohl für Beamte
europäischer als auch nicht-europäischer Länder bereitgestellt,
deren Aufgabe es ist, die ordnungsgemäße Anwendung der EU-Vorschriften
für Lebens- und Futtermittel, Tierschutz, Tiergesundheit und
Pflanzengesundheit zu überwachen.
Aus Addis Abeba ließ EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou
verlauten: „Aufgrund der wachsenden Nachfrage haben wir beschlossen,
gemeinsam mit der Kommission der Afrikanischen Union ein Sonderprogramm für
Afrika aufzulegen, das die Einhaltung der internationalen
gesundheitspolizeilichen und pflanzenschutzrechtlichen Maßnahmen (SPS) als
Schlüssel für den bilateralen Handel sowohl innerhalb Afrikas als auch
mit dem Rest der Welt fördern und den Schutz der Bürger verbessern
soll.“
Sieben Durchführungsmaßnahmen
Im Rahmen von „BTSF-Afrika“ werden die Europäische
Kommission und die Kommission der Afrikanischen Union gemeinsam die
Durchführung von sieben Kompetenzförderungsmaßnahmen in den
Jahren 2009 und 2010 im Gegenwert von etwa 10 Mio. EUR koordinieren.
Die Maßnahmen sind auf die öffentlichen und privaten Sektoren
ausgerichtet, die auf nationaler, regionaler und kontinentaler Ebene eine Rolle
in den SPS-Systemen spielen.
Das wichtigste Ziel ist die Förderung der Lebensmittelsicherheit
hauptsächlich durch die Weitergabe technischen Fachwissens und
strategischer Ratschläge in den Bereichen Lebensmittelsicherheit und
-qualität in ganz Afrika. Die übermittelten Kenntnisse, Kompetenzen
und Qualifikationen werden dazu beitragen, dass Lebensmittel aus
landwirtschaftlicher Produktion entsprechend den internationalen SPS-Standards
produziert und vertrieben werden, was zu einer Senkung des Risikos
ernährungsbedingter Erkrankungen und zum Abbau der entsprechenden
gesundheitlichen und sozioökonomischen Belastung beiträgt.
Verbesserung der Lebensmittelsicherheit
Auf mikroökonomischer Ebene werden die Maßnahmen zu einem
gezielteren Einsatz landwirtschaftlicher Betriebsstoffe (Düngemittel,
Pflanzenschutzmittel, Tierarzneimittel usw.) und zu verbesserter Hygienepraxis
in der Herstellungs- und Vertriebskette sowie zu besseren Verwaltungs-,
Kontroll- und Zertifizierungssystemen für Tiere/Produkte beitragen und
damit die zuständigen Behörden und die Herstellerverbände (kleine
und mittlere Unternehmen) stärken. Auf makroökonomischer Ebene
fördern die Maßnahmen Schritt für Schritt die Integration und die
Wettbewerbsfähigkeit des Landwirtschafts- und Lebensmittelsektors und bauen
dadurch die entscheidende Rolle der Landwirtschaft insgesamt für die
ländliche Entwicklung und die Lebensmittelsicherheit aus, was wiederum den
Marktzugang für afrikanische Produzenten verbessert und sich positiv auf
Wachstum und Beschäftigung in Afrika auswirkt.
Hintergrund
Die Maßnahmen sind Teil des EU-Jahresaktionsprogramms 2007 für
Ernährungssicherheit zur Umsetzung des „Thematischen Strategiepapiers
und des Mehrjahresrichtprogramms 2007-2010“ für das
Finanzierungsinstrument für Entwicklungszusammenarbeit.
Die Maßnahmen werden im Rahmen der Initiative der Europäischen
Kommission (Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher) „Bessere Schulung
für sicherere Lebensmittel“ durchgeführt, mit der eine
Ausbildungsstrategie der EU zum Lebensmittel- und Futtermittelrecht sowie zu den
Vorschriften über Tiergesundheit, Tierschutz und Pflanzengesundheit ins
Leben gerufen werden soll. Es ist unerlässlich, dass Drittländer und
insbesondere Handelspartner in den Entwicklungsländern mit den Normen und
Einfuhrbestimmungen der EU vertraut sind. Zu diesem Zweck stehen die in der EU
für die Mitgliedstaaten organisierten Schulungen auch Teilnehmern aus
Drittländern offen. Es werden darüber hinaus weltweit spezifische
Schulungsmaßnahmen für Teilnehmer aus Drittländern vor Ort
organisiert.
Vier Maßnahmen im Gegenwert von 5,4 Mio. EUR werden von der
Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) durchgeführt, zwei weitere
im Gegenwert von 3 868 120 EUR von „Agriconsulting Europe
S.A.“. Für die siebte Maßnahme im Gegenwert von
217 915 EUR ist „Application Européenne de Technologies et
de Services - AETS Consortium“ verantwortlich.
Was nun Afrika betrifft, wurde auf dem Gipfel von Lissabon im Dezember 2007
eine Gemeinsame Strategie Afrika-EU verabschiedet, die acht Partnerschaften mit
spezifischen Strategien vorsieht. Die dritte davon betrifft Handel, regionale
Integration und Infrastruktur und hat eine SPS-Komponente. Die Strategie wird
durch aufeinander folgende kurzfristige gemeinsame Aktionspläne und
intensiven politischen Dialog auf allen Ebenen umgesetzt.
Weitere Informationen zu „BTSF-Afrika“ finden Sie unter:
http://ec.europa.eu/food/training_strategy/index_en.htm
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