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Brüssel, den 28. März 2008
„Open
Skies“-Luftverkehrsabkommen zwischen der EU und den USA: Am
30. März beginnt ein neues Zeitalter der transatlantischen
Luftfahrt
Am Sonntag tritt ein neues Luftverkehrsabkommen
zwischen der EU und den USA in Kraft. Zum ersten Mal können
europäische Luftverkehrsgesellschaften ohne Einschränkungen von jedem
Ort in der EU zu jedem Ort in den USA fliegen. „Dies ist der Beginn einer
neuen Ära der transatlantischen Luftfahrt. Dank dieses Abkommens wird es
mehr Wettbewerb und preiswertere Flüge in die USA geben“, sagte
Jacques Barrot, Vizepräsident und für Verkehr zuständiges
Mitglied der Europäischen Kommission. Dieses Abkommen ist die
weitestreichende Vereinbarung zum Luftverkehr, die je ausgehandelt wurde. Die
beiden größten Luftverkehrsmärkte der Welt, auf die 60 % des
Verkehrs entfallen, werden in allen luftfahrtpolitischen Bereichen enger
zusammenarbeiten. Im Mai 2008 wird die Europäische Kommission Verhandlungen
über eine zweite Stufe mit den USA aufnehmen. „Unser Ziel muss ein
vollständig geöffneter Luftverkehrsraum zwischen der EU und den USA
bleiben“, meinte Vizepräsident Barrot.
Alle EU-Luftfahrtunternehmen können jetzt Direktflüge in die USA
von jedem Ort in Europa durchführen, nicht mehr nur von ihrem Heimatland
aus. Mit dem Abkommen werden alle Einschränkungen hinsichtlich Strecken,
Tarifen oder Anzahl der Flüge pro Woche aufgehoben. Viele
Fluggesellschaften werden ab Sonntag mehr Flüge zu mehr Zielorten anbieten.
Zwischen London-Heathrow und den USA wird es beispielsweise 20 % mehr
Flüge als im April 2007 geben.
Mit rund 50 Millionen Flugreisenden jährlich zwischen der EU und
den USA erfasst das Abkommen den bei weitem größten internationalen
Luftverkehrsmarkt. Die Beseitigung aller Marktzugangsbeschränkungen wird
den Wettbewerb beleben. Infolgedessen dürften die Preise für
Atlantikflüge sinken. Der Nutzen für die Verbraucher könnte sich
in den ersten fünf Jahren auf 12 Milliarden € summieren.
Das Abkommen könnte auch zur Schaffung von
80 000 Arbeitsplätzen auf beiden Seiten des Atlantiks
führen.
Zum ersten Mal sorgt dieses Abkommen für eine engere Zusammenarbeit
zwischen der EU und den USA bei der Bewältigung von Herausforderungen in
Bereichen wie Sicherheit und Umweltschutz. Dies wird sowohl den
Luftverkehrsgesellschaften den Flugbetrieb als auch den Fluggästen das
Reisen erleichtern.
Die Zusammenarbeit führt schon jetzt zu greifbaren Ergebnissen,
beispielsweise beim Umweltschutz: Das Projekt AIRE (Atlantic Interoperability
Initiative to Reduce Emissions) ist ein gemeinsames Vorhaben zur Verminderung
der umweltschädlichen Auswirkungen von Transatlantikflügen. Ein
umweltfreundlicherer transatlantischer Flugverkehr bedeutet weniger Emissionen
je Flug.
Aufbauend auf dem Erfolg des europäischen Luftverkehrsbinnenmarkts
stellt dieses Abkommen einen bedeutenden ersten Schritt auf dem Weg zur
Normalisierung der internationalen Luftverkehrsbranche dar. Endziel der
Europäischen Union ist die Schaffung eines offenen transatlantischen
Luftverkehrsraums: ein einziger Luftverkehrsmarkt zwischen der EU und den USA
ohne Investitionshemmnisse und ohne Einschränkungen bei Flugdiensten,
einschließlich des Zugangs zu den Inlandsmärkten beider Parteien. Das
am 30. März in Kraft tretende Abkommen enthält daher Abmachungen
mit einem festen Zeitplan für Verhandlungen über eine zweite Stufe,
die bereits Mitte Mai 2008 beginnen werden.
Das Abkommen wurde am 30. April 2007 auf dem EU/US-Transatlantik-Gipfel
in Washington unterzeichnet. Es ersetzt 21 bilaterale Abkommen zwischen
Mitgliedstaaten und den Vereinigten Staaten, die an die Nationalität
geknüpfte Einschränkungen enthielten. Bislang konnten
EU-Luftfahrtunternehmen keine Flüge in die USA von außerhalb ihres
Heimatlands durchführen.
Siehe auch MEMO/08/185
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