EUR-Lex Access to European Union law

Back to EUR-Lex homepage

This document is an excerpt from the EUR-Lex website

ECHO: Jahresbericht 2006

In diesem Bericht sind die wichtigsten Aktivitäten der Generaldirektion Humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (GD ECHO) im Jahr 2006 dargelegt. Das Jahr war gekennzeichnet durch die Krise im Libanon, das Erdbeben in Indonesien, die Dürre in einigen afrikanischen Ländern und in Afghanistan und die Verschlechterung der humanitären Lage in einigen bestehenden Krisengebieten.

RECHTSAKT

Bericht der Kommission vom 29. September 2007 - Jahresbericht 2006 der Generaldirektion Humanitäre Hilfe (ECHO) [KOM(2007) 555 endgültig - nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

Wichtigste Entwicklungen

Im Jahr 2006 stellte die GD ECHO für folgende Hauptempfänger einen Betrag in Höhe von 671 Mio. EUR bereit: die Staaten Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP), die Staaten Osteuropas, des Mittelmeerraums und des Nahen Ostens sowie die neuen unabhängigen Staaten.

Die wichtigsten Maßnahmen in den AKP-Staaten wurden in Sudan (aufgrund der Verschärfung der Darfur-Krise), im Norden Ugandas, in Burundi, in der Demokratischen Republik Kongo und in Liberia durchgeführt. Im Mittelmeerraum und Nahen Osten stellt ECHO Hilfe für die Opfer des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon bereit und unterstützt weiterhin die palästinensischen Flüchtlinge in Syrien, Jordanien und im Libanon sowie die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in den besetzten palästinensischen Gebieten. In Asien konzentriert sich die Hilfe von ECHO insbesondere auf die Grenzregion Birma (Myanmar)/Thailand und die afghanischen Flüchtlinge in Pakistan und Iran. In Lateinamerika richtete sich die Tätigkeit von ECHO wie im Jahr 2005 vor allem an die von der Gewalt betroffenen Bevölkerungsgruppen in Kolumbien.

Wie in den Vorjahren hat ECHO den in Vergessenheit geratenen Krisen * besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Mittels einer Analysemethode, die sowohl auf quantitativen als auch auf qualitativen Kriterien basiert, konnten im Jahr 2006 in Algerien (Westsahara), Myanmar, Nepal, Tschetschenien und Indien (Kaschmir) in Vergessenheit geratene Krisen ermittelt werden.

Hinsichtlich der Katastrophenschutzvorkehrungen hat ECHO im Jahr 2006 ihre institutionellen Kapazitäten gestärkt, um die systematische Integration dieses Themas in die humanitäre Hilfe und die Rehabilitationsprogramme zu verbessern. Des Weiteren hat sie den ländlichen Bevölkerungsgruppen des Horns von Afrika (zu dem Dschibuti, Äthiopien, Eritrea, Kenia, Somalia, Sudan und Uganda zählen) 10 Mio. EUR bereitgestellt, um sie besser auf die Trockenzeit vorzubereiten.

ECHO unterstützte auch die Programme zur Stärkung der institutionellen Kapazitäten der wichtigsten internationalen humanitären Einrichtungen, so z. B. das vom Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) verwaltete Programm zur Flüchtlingsregistrierung.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen wird ECHO von circa 200 Partnern unterstützt, insbesondere von Nicht-Regierungsorganisationen (52 %), UN-Einrichtungen (37 %) und internationalen Organisationen (11 %).

Finanzierung im Zeitraum 2000-2006 und Finanzielle Vorausschau für 2007-2013

Aus dem Bericht geht hervor, dass im Zeitraum 2000-2006

  • das Budget für humanitäre Hilfe zwar auf einem relativ stabilen aber minimalen Niveau belassen wurde, wodurch ECHO auf zusätzliche Mittel zurückgreifen musste, hauptsächlich auf die für die Soforthilfe bestimmten Mittel;
  • die Höhe der für die verschiedenen Regionen bereitgestellten Mittel von Jahr zu Jahr stark schwankte, was den kurzfristigen Charakter der ECHO-Maßnahmen deutlich macht;
  • der relative Anteil der Mittel für die AKP-Staaten in dem Zeitraum angestiegen ist und im Jahr 2006 knapp die Hälfte des Gesamtbudgets der Generaldirektion ausmachte. Die einzige Ausnahme bildete das Jahr 2005, in dem Asien wegen des Tsunami und des Erdbebens in der Kaschmirregion in den Genuss des Großteils der Hilfe kam.

Im Zeitraum 2007-2013 wird es die Integration der Nahrungsmittelhilfe und der Hilfe für die entwurzelten Bevölkerungsgruppen der GD ECHO ermöglichen, die Gesamtheit der humanitären Maßnahmen zu verwalten. So wird hinsichtlich der Verknüpfung von Soforthilfe, Rehabilitationsmaßnahmen und Entwicklung der Übergang von Nahrungsmittelhilfe auf Nahrungsmittelsicherheit erleichtert werden.

Weitere Maßnahmen

Der Bericht macht insbesondere die wesentliche Veränderung der internationalen humanitären Lage deutlich. So ist einerseits die Zahl der Naturkatastrophen angestiegen, ihr Ausmaß hat sich verschlimmert und Konflikte dauern länger und sind zerstörerischer. Andererseits gibt es im Bereich „Humanitäre Hilfe" neue Akteure wie nichttraditionelle Geber (Gesellschaften und Staaten) und die Katastrophenschutzdienste sowie Streitkräfte der Mitgliedstaaten. In diesem Zusammenhang hat die Kommission im Jahr 2006 Beratungen mit den Partnern und Mitgliedstaaten abgehalten, um die Wirksamkeit und Koordinierung der EU-Maßnahmen im Bereich der humanitären Hilfe zu verstärken. Die Ergebnisse dieser Beratungen führten zur Erarbeitung einer Mitteilung zur Festlegung eines Europäischen Konsens über die Grundsätze und bewährten Praktiken der humanitären Hilfe.

Im Jahr 2006 hat ECHO ihre Methode zur globalen humanitären Bedarfsbewertung verfeinert, indem sie Indikatoren für Gefährdung und Indikatoren für Krisen festlegte, nach denen sie die 140 analysierten Entwicklungsländer unterschied. Diese Indikatoren basieren auf Faktoren wie menschliche Entwicklung, Mangelernährung und Katastrophenrisiko.

Im Rahmen der Strategie zur Stärkung der Reaktionsfähigkeit der EU bei Katastrophen oder Krisen in Drittländern hat ECHO die Zahl ihrer Experten vor Ort erhöht. Dabei hat sie auch die operativen Verfahren und die Vergabeverfahren gestärkt.

Weiterverfolgt hat ECHO ferner ihre Kommunikations- und Informationsstrategie sowie die Entwicklung ihrer Sicherheitsmaßnahmen für die humanitären Helfer.

Schlüsselwörter des Rechtsakts

  • In Vergessenheit geratene Krisen: Krisen, die in den Medien nicht oder nicht mehr erwähnt werden und deren Opfer von der internationalen Gebergemeinschaft kaum unterstützt werden.

Schlüsselzahlen des Rechtsakts

  • Hilfe im Jahr 2006 insgesamt: 671 Mio. EUR.
  • Hauptempfänger der Hilfe: AKP-Staaten (322 Mio. EUR, 48 %), die Staaten Osteuropas, des Mittelmeerraums und des Nahen Ostens sowie die neuen unabhängigen Staaten (177,9 Mio. EUR, 27 %), die Länder Lateinamerikas und Asiens (105,5 Mio. EUR, 16 %).

Letzte Änderung: 02.11.2007

Top