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Chancen für junge Menschen

Zurzeit sind mehr als fünf Millionen junge Menschen in der Europäischen Union (EU) arbeitslos; dies bedeutet, dass von fünf jungen Menschen eine(r) auf dem Arbeitsmarkt keinen Job findet. Diese Mitteilung schlägt mehrere Wege vor, um jungen Menschen angemessene Berufsbildungsmöglichkeiten anzubieten, die ihnen bessere Berufschancen eröffnen.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen vom 20. Dezember 2011: Initiative „Chancen für junge Menschen“ [KOM(2011) 933 endg. - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

Diese Mitteilung gibt einen Überblick über die derzeitige Beschäftigungssituation junger Menschen innerhalb der Europäischen Union (EU) und schlägt Lösungen vor, um die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Derzeitige Beschäftigungssituation junger Menschen

Mit steigender Arbeitslosigkeit haben junge Menschen zunehmend Schwierigkeiten, eine Beschäftigung zu finden. In einigen EU-Ländern erreicht die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen 40 %. Aus dieser Mitteilung geht hervor, dass insgesamt 7,5 Millionen Menschen der Altersgruppe 15–24 Jahre weder erwerbstätig sind noch sich in der allgemeinen oder beruflichen Bildung befinden.

Trotz der hohen Arbeitslosigkeit konnte eine große Zahl an Stellen nicht besetzt werden. Dies weist auf ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf dem EU-Arbeitsmarkt hin. Da viele Arbeitnehmer das Ruhestandsalter erreichen, wird es zwischen heute und 2020 73 Millionen offene Stellen geben; diese müssen mit jungen Menschen besetzt werden, die über die erforderlichen Kompetenzen verfügen.

Die Europäische Kommission hat mehrere Faktoren für die Jugendarbeitslosigkeit ermittelt:

  • früher Abgang von der Schule ohne Qualifikationen;
  • Mangel an nötigen Kompetenzen und Arbeitserfahrung;
  • prekäre Beschäftigung, gefolgt von Phasen der Arbeitslosigkeit;
  • begrenzte Berufsbildungsmöglichkeiten;
  • unzureichende oder ungeeignete aktive Arbeitsmarktprogramme.

Angesichts dieses Problems schlägt die Kommission vor, die nationalen Maßnahmen und deren Erfolge zu überprüfen. Zudem beabsichtigt sie, Finanzhilfen für nationale und grenzübergreifende Maßnahmen bereitzustellen.

Ziele zur Förderung der Beschäftigung junger Menschen

Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, sich 2012 auf die folgenden Ziele zu konzentrieren:

  • Verhinderung frühzeitiger Schulabgänge: Die Strategie Europa 2020 soll die Schulabbrecherquote von 14 % auf unter 10 % senken. Eines der vorgeschlagenen Werkzeuge, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Empfehlung des Rates vom 28. Juni 2011 für politische Strategien zur Senkung der Schulabbrecherquote. Es wird ein Maßnahmenmix aus Prävention, Intervention und Kompensation vorgeschlagen.
  • Entwicklung von Kompetenzen, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden: Junge Menschen müssen im Rahmen ihrer Ausbildung die Kompetenzen erwerben, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden. Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, in ihren Haushalten effiziente Ausgaben für die allgemeine und berufliche Bildung einzuplanen. Die Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten schlägt vor allem eine Klassifizierung für Kompetenzen und Berufe vor, um die Bereiche Ausbildung und Beschäftigung näher zusammenzubringen. Darüber hinaus sollte die digitale Agenda dazu führen, die Kompetenzen junger Menschen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu verbessern.
  • Unterstützung erster Berufserfahrungen und innerbetrieblicher Ausbildung: Nach Ansicht der Kommission ist es erforderlich, Lehrstellen sowie Betriebs- und andere Praktika anzubieten, die die erforderlichen Qualitätsstandards erfüllen und jungen Menschen die Gelegenheit bieten, Kompetenzen zu erwerben und Arbeitserfahrung zu sammeln. Die Sozialpartner sollen jungen Menschen dabei helfen, ihre Kompetenzen besser an der Arbeitsplatzsuche auszurichten.
  • Einen ersten Arbeitsplatz finden: Die Kommission möchte den Zugang junger Menschen zum Arbeitsmarkt verbessern. Dazu werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, in Abstimmung mit den Sozialpartnern ihre Kündigungsschutzvorschriften zu reformieren. Zudem möchte die Kommission die Selbständigkeit junger Menschen fördern, damit diese selbst Unternehmen gründen.

Maßnahmen für eine aktive Jugend

Um den Zugang junger Menschen zur Beschäftigung zu verbessern, schlägt die Kommission mehrere Maßnahmen vor:

  • Nutzung des Europäischen Sozialfonds: Ein Teil der Mittel der Strukturfonds (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Europäischer Sozialfonds (ESF)), insgesamt 79 Milliarden Euro, muss für Bildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen bereit gestellt werden. Es sollten neue Konzepte zur Unterstützung junger Menschen bei der Teilnahme an Lehrstellen- und Praktikumsprogrammen entwickelt werden.
  • Verbesserung des Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt: Es ist von wesentlicher Bedeutung, die Schul- und Berufsausbildung besser zu verzahnen, was durch die duale Berufsausbildung oder die Lehrlingsausbildung realisiert werden kann. Dank des Programms Leonardo da Vinci gibt es bereits entsprechende Projekte. Die Mitteilung präzisiert, dass die Unternehmen in diesem Bereich allerdings ein stärkeres Engagement zeigen müssen. Die Kommission plant, 2012 einen Rahmen für die Bereitstellung und Inanspruchnahme hochwertiger Praktika vorzulegen sowie eine vorbereitende Maßnahme für „Aktivierungsmaßnahmen für junge Menschen“ ins Leben zu rufen.
  • Unterstützung der Mobilität junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt: Die Kommission möchte das erfolgreiche Erasmus-Programm als Inspirationsquelle nutzen, um Mobilität und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt weiterhin zu unterstützen. Dazu gibt es bereits die vorbereitende Maßnahme „Dein erster EURES-Arbeitsplatz“, die junge Menschen und Arbeitgeber bei transnationalen Personalrekrutierungen und Arbeitsvermittlungen unterstützen soll. Die Kommission möchte zudem den Europäischen Freiwilligendienst in den letzten beiden Jahren des laufenden Programms Jugend in Aktion verstärken. Zudem soll ein neues Europäisches Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe eingerichtet werden.

Letzte Änderung: 22.02.2012

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