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Arbeitsplan für Kultur 2011-2014

Dieser zweite im Rahmen der europäischen Kulturagenda angenommene Arbeitsplan legt die Maßnahmen fest, die im Kulturbereich auf nationaler und europäischer Ebene im Zeitraum 2011-2014 durchgeführt werden sollen. Diese Maßnahmen konzentrieren sich auf sechs Prioritäten: kulturelle Vielfalt und interkultureller Dialog, Kultur- und Kreativwirtschaft, Kompetenzen und Mobilität, kulturelles Erbe, Kultur und Außenbeziehungen sowie Kulturstatistiken.

RECHTSAKT

Schlussfolgerungen des Rates und der im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten zum Arbeitsplan für Kultur 2011-2014 [Amtsblatt C 325 vom 2.12.2010].

ZUSAMMENFASSUNG

Der aktuelle Arbeitsplan, der sich auf die in der europäischen Kulturagenda festgelegten strategischen Ziele stützt und auf den Ergebnissen des Arbeitsplans im Kulturbereich 2008-2010 aufbaut, definiert sechs Prioritäten für den Kulturbereich, in deren Rahmen bestimmte Maßnahmen verwirklicht werden sollen.

Priorität A: Kulturelle Vielfalt, interkultureller Dialog und eine für alle zugängliche Kultur

Eine aus Experten der Mitgliedstaaten bestehende Arbeitsgruppe entwickelt Strategien und Handbücher der empfehlenswerten Vorgehensweisen für öffentliche Kunst- und Kultureinrichtungen, um Folgendes zu fördern:

  • die Zugänglichkeit von Kultur und die Teilhabe daran, insbesondere durch sozial benachteiligte Gruppen;
  • die kulturelle Vielfalt und den interkulturellen Dialog, und zwar durch die Hervorhebung des interkulturellen Aspekts des Kulturerbes und durch die Förderung der künstlerischen und kulturellen Bildung sowie der Entwicklung interkultureller Kompetenzen.

Die Arbeitsgruppe erstellt auch ein Handbuch der empfehlenswerten Vorgehensweisen für die nationalen und europäischen Kultur- und Bildungsbehörden zur Entwicklung der Schlüsselkompetenz „Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit“.

Die Kommission unterstützt Städte, die sich um kulturelle Inklusion bemühen, durch die Ermittlung empfehlenswerter Vorgehensweisen und fördert die Vielsprachigkeit durch eine Studie über die Bedeutung von Untertitelungen für den Fremdsprachenerwerb.

Priorität B: Kultur- und Kreativwirtschaft

Eine Arbeitsgruppe entwickelt einen Strategieleitfaden und Handbücher der empfehlenswerten Vorgehensweisen zu folgenden Punkten:

  • Einsatz der Unterstützungsmechanismen der EU zur Förderung der Rolle der Kultur auf dem Gebiet der lokalen und regionalen Entwicklung;
  • Exportstrategien für die Kultur- und Kreativwirtschaft und Unterstützung der Internationalisierung;
  • Finanzierungsmechanismen für kleine und mittlere Unternehmen des Sektors.

Die Kommission prüft die Ergebnisse des Grünbuchs über das Potenzial der Kultur- und Kreativindustrien, schlägt Maßnahmen im Anschluss daran vor und gründet die Europäische Allianz der Kreativwirtschaft. Sie fördert auch die Entwicklung und das nachhaltige Management des Kulturtourismus, um so die soziale und wirtschaftliche Entwicklung Europas voranzubringen.

Priorität C: Kompetenzen und Mobilität

Um festzustellen, auf welche Hindernisse die Programme zur Förderung der Mobilität stoßen, werden diese von einer Arbeitsgruppe analysiert und bewertet, die auch empfehlenswerte Vorgehensweisen zur Überwindung der Hindernisse entwerfen soll. Weiterhin ermittelt sie die Arten von Kreativpartnerschaften, die erfolgreich sind, und erstellt auf dieser Grundlage einen Strategieleitfaden zur Förderung solcher Partnerschaften. Zusätzlich verfasst die Arbeitsgruppe ein Handbuch der empfehlenswerten Vorgehensweisen für alle Phasen der Residenzstipendien für Künstler.

Die Kommission prüft, ob auf der Ebene der EU Branchenbeiräte für Kultur eingerichtet werden können, die an der Ermittlung und dem Ausbau der in diesem Sektor benötigten Kompetenzen mitwirken. Um die Medienkompetenz zu fördern, führt die Kommission eine Studie durch, die das Niveau in den Mitgliedstaaten bewertet. Die Kommission unterbreitet außerdem Vorschläge zu Inhalten und Standards für Informations- und Beratungsdienste zur Mobilität. Weiterhin entwickelt sie ein Handbuch der empfehlenswerten Vorgehensweisen für die Behörden der Mitgliedstaaten zur Verwaltungspraxis hinsichtlich der Mobilität von Künstlern.

Priorität D: Kulturelles Erbe, einschließlich Mobilität von Sammlungen

Um die Abläufe im Zusammenhang mit der Mobilität von Sammlungen zu erleichtern, ermittelt eine Arbeitsgruppe empfehlenswerte Vorgehensweisen mit dem Ziel, eine „Toolbox“ zu erstellen.

Die Kommission setzt gemeinsam mit den Mitgliedstaaten die Digitalisierung des kulturellen Erbes fort. Hierzu gehören die Arbeiten am Filmerbe und an der Europeana . Weiterhin führen die Kommission und die Mitgliedstaaten das Europäische Kulturerbe-Siegel ein, indem sie Bewerbungsformulare und Leitlinien für die Auswahl- und Kontrollverfahren entwerfen.

Schließlich entwickelt die Kommission eine „Toolbox“ für die Bekämpfung des illegalen Handels mit Kulturgütern und analysiert die Regelungen für die Schätzung von Kunstwerken.

Priorität E: Kultur und Außenbeziehungen

Die Mitgliedstaaten und die Kommission entwickeln ein strategisches Kulturkonzept für ihre Außenbeziehungen. Sie verstärken auch die diesbezügliche Zusammenarbeit, und zwar insbesondere durch ein gemeinsames Instrumentarium für den Informationsaustausch, das die Kommission bereitstellt. Zudem treten sie weiterhin für die Ratifizierung des UNESCO-Übereinkommens über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen durch Partnerländer ein und führen ihre eigene Umsetzung des Übereinkommens fort, indem sie seine Ziele bei den einschlägigen europäischen und nationalen Politiken berücksichtigen. Erforderlichenfalls beruft die Kommission auch Expertengruppen ein, um die Entwicklung der kulturellen Beziehungen zu Drittstaaten zu unterstützen.

Priorität F: Kulturstatistiken

Die Kommission arbeitet gemeinsam mit den Mitgliedstaaten daran, die Methoden für die Erstellung von Kulturstatistiken und die Information über diese Statistiken zu verbessern. Das umfasst:

  • die Entwicklung eines methodischen Rahmens;
  • die Veröffentlichung einer neuen Ausgabe des Eurostat-Taschenbuchs.

Zusätzlich setzt die Kommission eine Expertengruppe ein, die eine „Toolbox“ für Stichprobenerhebungen von Daten über die Mobilität von Künstlern und Beschäftigten des Kultursektors erstellen soll, um die Erhebung von Statistiken in diesem Bereich zu verbessern.

Letzte Änderung: 17.02.2011

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