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Die Geschichte der EU von 1960 bis 1969

Die „wilden 60er“ – eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs

In den 1960er Jahren floriert die Wirtschaft, unter anderem, weil die EWG-Länder im Handel miteinander keine Zölle mehr erheben. Die Länder einigen sich zudem auf eine gemeinsame Kontrolle der Lebensmittelproduktion, damit alle genug zu essen haben. Im Mai 1968 bricht in Paris eine Studentenrevolte aus; zahlreiche gesellschaftliche Veränderungen und Verhaltensänderungen werden auf die „68er-Generation“ zurückgeführt.

3. Mai 1960 – Gründung der Europäischen Freihandelsassoziation

Die Europäische Freihandelsassoziation (EFTA) wird gegründet, um den Freihandel und die wirtschaftliche Integration zwischen bestimmten Ländern, die nicht der EWG angehören, zu fördern: Dänemark, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Im Jahr 2020 besteht die EFTA aus Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz.

August 1961 – Bau der Berliner Mauer

Die kommunistische Regierung in Ostdeutschland baut eine Mauer quer durch Berlin. Diese wird zum Symbol für die Spaltung zwischen Ost- und Westeuropa während des Kalten Krieges.

30. Juli 1962 – Die erste gemeinsame Agrarpolitik

Durch die erste gemeinsame Agrarpolitik erlangen die EWG-Länder die gemeinsame Kontrolle über die Nahrungsmittelerzeugung. Es gibt jetzt genug zu essen für alle, und die Landwirte können ihren Lebensunterhalt gut bestreiten. Der unerwünschte Nebeneffekt ist eine Überproduktion, mit Milchseen und Butterbergen. Seit den 1990er Jahren ist die Agrarpolitik darauf ausgerichtet, Überschüsse abzubauen, die Lebensmittelqualität zu verbessern und Nachhaltigkeit zu fördern.

20. Juli 1963 – Die EWG unterzeichnet ihr erstes großes internationales Abkommen

Die 6 Mitgliedstaaten unterzeichnen das Yaoundé-Abkommen, das die Zusammenarbeit und den Handel mit 18 ehemaligen afrikanischen Kolonien fördern soll. Heute unterhält die EU besondere Beziehungen zu 79 Ländern in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKP) und strebt eine engere Partnerschaft mit Afrika an, um die gemeinsamen Herausforderungen auf beiden Kontinenten zu bewältigen.

8. April 1965 – Unterzeichnung des „Fusionsvertrags“

In Brüssel wird der sogenannte Fusionsvertrag unterzeichnet: Er besiegelt die Zusammenlegung der Exekutivorgane der 3 Gemeinschaften (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und Euratom) und tritt am 1. Juli 1967 in Kraft. Von nun an verfügen die Europäischen Gemeinschaften über eine einzige Verwaltung (die Kommission) und eine einzige Exekutive (den Rat).

Mai 1968 – Studentenrevolte in Paris

In Frankreich erschüttern Studentenunruhen und Arbeiterstreiks die Grundfesten des Staates. Auch in anderen europäischen Ländern finden Studentenproteste statt. Sie sind Ausdruck des Unmuts gegenüber Regierungen sowie des Widerstands gegen den Vietnamkrieg und das atomare Wettrüsten.

1. Juli 1968 – Der Beginn der Zollunion

Die 6 EWG-Mitgliedstaaten schaffen die Erhebung von Zöllen auf untereinander eingeführte Waren ab: Erstmals ist nun ein freier grenzüberschreitender Handel möglich. Außerdem vereinheitlichen sie ihre Zölle auf die Einfuhren aus Drittländern. Der Handel unter den 6 Mitgliedstaaten und mit den übrigen Ländern nimmt rasch zu.

August 1968 – Der Prager Frühling wird niedergeschlagen

Sowjetische Panzer beenden den kurzen Prager Frühling der jungen Demokratie in der Tschechoslowakei.